blog 10: Die Lenk-Skulptur „Schwäbischer Laokoon“ steht in Stuttgarts Zentrum – die Finanzierungskampagne geht weiter

Lenk in Stuttgart“: 134.000 € erreicht

In der Nacht vom 26. auf den 27. Oktober 2020, Montag auf Dienstag, wurde die von dem Bildhauer Peter Lenk geschaffene Skulptur „Schwäbischer Laokoon“ in der baden-württembergischen Landeshauptstadt und dort im Zentrum, vor dem Stadtpalais am Charlottenplatz, montiert und aufgestellt. Es war eine enorme zusätzliche Arbeit, die viele Tonnen schwere, mehr als zehn Meter hohe Statue vom Bodensee nach Stuttgart zu bringen, diese vor Ort zusammenzufügen und aufzustellen. Eine Fotostrecke von den Aufbauarbeiten und erste Eindrücke von der Skulptur finden sich hier.

Damit konnte Peter Lenk einen vorläufigen Schlusspunkt zu einer Arbeit setzen, für die er sich rund zwei Jahre verausgabte. Es dürfte, neben der weltberühmten „Imperia“ in Konstanz, das zweitwichtigste Werk sein, das er geschaffen hat. Wobei wir hier natürlich nicht den Reaktionen – Entzücken, Kritik, Lob und Tadel, Empörung und Anerkennung –, die seine Arbeit in Stuttgart noch hervorrufen wird, vorgreifen wollen und können.

Die Arbeiten an der Skulptur begannen Ende 2018. Auch wenn die Hauptfigur, die nach Aussagen vieler an den baden-württembergischen Ministerpräsidenten erinnert, sehr früh feststand, so entwickelten sich doch große Teile des Werks im Rahmen der Arbeit an demselben. So weisen viele der Figuren Ähnlichkeit auf mit Persönlichkeiten der Stadt Stuttgart und des Deutsche Bahn-Top-Managements. So auch die großen Relief-Tafeln, die auf den vier Flächen des schrägen Bahnhofsturms zu finden sind, unter anderem mit der Darstellung eines „abgesoffenen“ S21-Tiefbahnhofs, der von einer munteren Stuttgarter Stadtbevölkerung als Spaßbad genutzt wird, und die Darstellung der Polizeiaggression am „Schwarzen Donnerstag“, dem 30. September 2010.

Auch im letzten halben Jahr, in den bitteren Corona-Zeiten, setzte Peter Lenk die Arbeit an der Laokoon-Skulptur und zur Würdigung des Widerstands gegen das Monsterprojekt in der baden-württembergischen Landeshauptstadt weiter fort. Die Stadtverwaltung selbst gab erst Ende September ihre positive Entscheidung, dass das „LenkMal“ aufgestellt werden kann, bekannt.

Die Skulptur steht – Finanzierungskampagne läuft weiter

Die Kampagne zur Finanzierung des Projekts starteten wir im Januar 2019. 100.000 Euro, dann 110.000 Euro waren zunächst das Ziel der Sammlung. Inzwischen kamen Spenden in Höhe von 134.000 Euro herein, die in dieser Höhe bislang an Peter Lenk überwiesen werden konnten.

Aktuell gehen wir davon aus, dass wir mehr als 150.000 Euro auftreiben müssen und diese Summe sammeln wollen.

Warum das? Zunächst sei betont, dass es bei diesen Geldern immer ausschließlich um die Materialkosten und die Fremdarbeitszeit – letzteres betrifft die Arbeitszeit derer, die bei dem Werk technische Hilfe leisteten – geht. Lenks Arbeit selbst ist damit nicht bezahlt; sie wäre auch kaum bezahlbar.

In den letzten 10 Wochen kamen neue – in dieser Höhe nicht zu erwartende – Kosten in einer Gesamthöhe von mehr als 30.000 Euro zusammen. Sie waren (und sind) vor allem erforderlich für die Finanzierung des Sockels der Skulptur, für den Transport vom Bodensee nach Stuttgart, Straßensperrung, und für das Aufstellen sowie den Abbau der Skulptur.

Natürlich sind Peter Lenk und wir von der Finanzkampagne „lenk-in-stuttgart.de“ den Verantwortlichen in Stuttgart, die sich in diesem Sinne für die Skulptur einsetzten, dafür dankbar, dass der „Schwäbische Laokoon“ tatsächlich – und so wie wir dies uns fast zwei Jahre lang nur erhoffen konnten! – in Stuttgart und hier an einem prominenten Platz aufgestellt werden konnte.

Betont sei allerdings: Obwohl rein formell die Skulptur jetzt Teil einer „Skulpturengalerie“ (zu dem u.a. auch die Statue des letzten württembergischen Königs gehört) ist, der vom Stadtpalais selbst, also seitens einer städtischen Einrichtung, präsentiert wird, musste Peter Lenk so gut wie alle oben aufgeführten Kosten (bislang zumindest) selbst tragen bzw. in größeren Teilen sogar vorstrecken.

Eigentlich wäre es Sache der (nicht wirklich armen) Stadt Stuttgart, zumindest die Kosten für den Transport, das Aufstellen und den Sockel selbst zu übernehmen. Darüber hinaus wäre es angemessen zu prüfen, inwieweit nicht ein angemessenes Honorar an den Bildhauer zu zahlen wäre. Letzten Endes, das wagen wir (auch aufgrund von Erfahrungen, die in einem Dutzend deutschen Städten, in denen Lenk´sche Kunstwerke stehen, gemacht wurden) vorherzusagen, wird die Skulptur ein neuer Attraktionspunkt in der Stadt sein und – spätestens nach dem Ende der Epidemie – auch viele Touristinnen und Touristen anlocken.

Zeitlich begrenzte Aufstellung

Die Skulptur „Schwäbischer Laokoon“ wird in der Zeit vom 27. Oktober 2020 bis zum 31. März 2021 an besagter Stelle stehen. Es handelt sich also offiziell um eine zeitlich begrenzte Aufstellung.

Was danach mit der Skulptur erfolgt, ist offen. Gegebenenfalls wird sie abgebaut und wieder an den Bodensee verbracht.

Wobei wir uns natürlich etwas ganz anderes erhoffen: dass für den „Schwäbischen Laokoon“ an anderer Stelle in der Stadt (oder am Ende dann wieder im Umfeld des Stadtpalais selbst) ein geeigneter Platz gefunden wird; dass diese Skulptur also in der Landeshauptstadt selbst verbleibt und immer auf´s Neue auf das Interesse vieler Menschen stößt. Wir können uns vorstellen, dass sich in diesem Sinn viele Menschen engagieren und ihren diesbezüglichen Wunsch gegenüber den Stadtoberen kundtun werden.

Führungen

Ganz neu ist: Ab sofort wird es Führungen zum LenkMal „Schwäbischer Laokoon“ geben. Bernd Spellenberg wird diese durchführen.

Ergänzend gibt es Führungen zum Projekt Stuttgart 21 selbst, mit enger Anbindung an das LenkMal am Stadtpalais. Letztere verantwortet Doris Zilger: doris-zilger@t-online.de

(Bernd und Doris sind seit vielen Jahren im zivilgesellschaftlichen Widerstand gegen Stuttgart 21 aktiv; sie haben die Finanzierungskampagne für die Lenk´sche Skulptur „Schwäbischer Laokoon“ in Stuttgart vor Ort mehr als ein Jahr lang mitgeführt bzw. durch ergänzende Initiativen begleitet).

Themen der Führungen zum LenkMal werden sein: – Intention des Künstlers – Betrachtung und Analyse des Werks – zur Person Peter Lenk selbst – die Herstellung der Skulptur – die Finanzierung des Projekts

Über Ihr Interesse am Projekt und über Ihre – weitere – Unterstützung für dasselbe freuen sich:

Für das Kampagnen-Team

Heino Berg und Winfried Wolf

Finanzkampagne – aktuelles Ziel: 150.000 Euro

Wir haben mit Stand 24. Oktober 2020 Spenden in Höhe von 131.944 Euro erhalten. Bislang haben 871 Personen , die nicht anonym bleiben wollen, gespendet. Insgesamt gab es incl. Mehrfachspenden 1.075 Einzahlungen. 134.000 Euro konnten bisher an Peter Lenk überwiesen werden. Weitere Spendeneingänge sollen Zusatzkosten abdecken (siehe Newsletter Nr. 2 weiter unten).

Im Schnitt liegt der gespendete Betrag bei 138 Euro. Es gibt also viele kleinere Beträge, die gespendet werden. Das ist sehr gut. Das spricht dafür, dass es eine breite Basis für das Projekt gibt. Am Ende werden es mehr als 900 Personen sein, die das Kunstwerk namentlich finanziert haben. Tatsächlich sind es allerdings inzwischen mehr als 1000 Personen, die dies taten; eine größere Zahl derselben will anonym bleiben.

Die Spenden verteilen sich regional wie folgt: 38 Prozent der Personen, die Angaben zu ihrem Wohnort gemacht haben, kommen aus Stuttgart. 42 Prozent stammen aus Stuttgart und der Region (wobei wir hierfür einen Umkreis von rund 75 km wählten. Gemeint sind also die 38% direkt aus Stuttgart stammenden und weitere 4 % aus dem Umland). Weitere gut 25 Prozent der Spenderinnen und Spender stammen aus dem übrigen Baden-Württemberg-Gebiet. Wobei es hier wiederum eine interessante Untergruppe gibt: 10 Prozent der Spenden kommen aus dem Raum Konstanz bzw. dem badischen Teil der Bodensee-Region. Dort kennt man Lenk und seine Arbeiten besonders gut.

Damit kommen knapp zwei Drittel aller Spenden aus dem Bundesland Baden-Württemberg. Was dann auch heißt: Rund ein Drittel der Spenden kommt aus dem übrigen Bundesgebiet (alle Bundesländer außer Baden-Württemberg). Das ist für uns ein sehr wichtiger Indikator, zeigt er doch an, wie breit weiterhin die Unterstützung des Widerstands gegen Stuttgart 21 (und die Begeisterung für die Arbeiten von Peter Lenk) ist.

Spenden und Buchgeschenke

Jede und jeder, der oder die 75 Euro oder mehr spendet, erhält – wenn gewünscht – entweder den Bildband von Peter Lenk „Skulpturen – Bilder – Briefe – Kommentare“ (248 Seiten; Vierfarb-Druck) oder das Buch von Winfried Wolf „abgrundtief + bodenlos. Stuttgart 21, sein absehbares Scheitern und die Kultur des Widerstands“ (380 Seiten; Hardcover) – jeweils handsigniert von Peter Lenk bzw. von Winfried Wolf.

Wer 150 Euro und mehr spendet, kann beide Bücher – ebenfalls signiert – zugesandt bekommen. Bitte im letztgenannten Fall den Wunsch auf dem Überweisungsformular formulieren (Text: „Beide Bücher“).

395 Bücher gingen bisher an die entsprechenden Spenderinnen und Spender.

Tafel mit allen, die spendeten (und die erwähnt werden wollen)

Alle Spenderinnen und Spender, die dies wünschen, werden auf einer Tafel, die vor der Skulptur aufgestellt ist, namentlich aufgeführt werden.

Bislang sind dies 866 Personen. Wir haben dafür eine provisorische Tafel erstellen lassen. Siehe hier. „Provisorisch“ deshalb, weil wir erstens davon ausgehen, dass es noch eine Reihe Korrekturen bei den Namen geben wird. Zum anderen, weil wir alle Spenden, die bis Ende November 2020 eingehen, auf der endgültigen Tafel aufführen wollen.

Ganz wichtig:

Wir freuen uns, wenn für unsere Kampagne geworben und unter anderem auf die Website hingewiesen wird.

Allen Spenderinnen und Spendern sei hiermit ganz herzlich gedankt – nicht zuletzt seitens Peter Lenk.

Für das Kampagnenteam am 27.10. 2020:

Winfried Wolf und Heino Berg

Hier geht es zur Rede von Winfried Wolf bei der Stuttgarter Montagsdemo vom 26.10. zur Aufstellung des LenkMals in der Nacht vom 26. zum 27.10.