200 Jahre Karl Marx: Younger than today

Der nachfolgende Text basiert auf einer Rede, die WW anlässlich des 200. Todestags von Karl Marx in Köln hielt. Eine Würdigung des Ökonomen und politischen Menschen K. Marx, dessen Ansichten und Einsichten überwiegend ausgesprochen aktuell sind. Weiterlesen.

Alle Welt schrieb im letzten Jahr über „150 Jahre ´Das Kapital´. Alle Welt schreibt in diesem Jahr über „200 Jahre Karl Marx“ – und auch über „170 Jahre Kommunistisches Manifest“. Deutlich weniger, aber immer noch viel, wird im kommenden Jahr die Rede sein von „200 Jahre Friedrich Engels“. Unsere BaSo-Freunde in Wuppertal jedenfalls wissen vom Letzteren [in der neuen FaktenCheck:WUPPERTAL] ein Liedchen zu singen; sie fordern von der dortigen Stadtverwaltung, Engels „Wert zu schätzen und nicht in Wert zu setzen“.

Die Stadtverwaltung von Trier wiederum lässt sich von der Volksrepublik China genau deshalb eine monströse Marx-Büste auf einen mittelprächtig-zentralen Platz stellen: Marx soll Geld in die Stadt, soll Touristenströme, soll Kapital, soll chinesisches Kapital in Marx´ Geburtsstadt bringen.

Erhellend ist das, was zu und über Karl Marx, den Marxismus und „Das Kapital“ geschrieben wird, meist nicht. Interessant ist aber doch, wie sich die bürgerlichen Medien an dem Thema abarbeiten, wie Marxens Schriften und Gedanken eben nicht – oder nicht mehr – „der nagenden Kritik der Mäuse“ überlassen bleiben.1 Das geht so weit, dass ein gewisser Olaf Gersemann in der gestrigen Ausgabe der Tageszeitung „Die Welt“ – Ausgabe vom 4. Mai 2018 – schreibt: „Wenn Außerirdische auf Deutschland blicken, müssen sie ob des Hypes um Karl Marx glauben, wir huldigten einem Seher, der ganzen Völkern den Weg in eine bessere, freiere, eine moderne Zukunft gewiesen hat.“ Für den Welt-Kommentator ist natürlich klar – weiter im Zitat; „Nichts davon, natürlich, hat Marx getan. Ein Gros der Tyrannen, die ihre Völker im 20. Jahrhundert unterjochten, konnte sich guten Gewissens auf den Anti-Demokraten aus Trier berufen.“

Wir sind hier nun nicht zusammengekommen, um uns Hasstiraden der Herrschenden zu Marx anzuhören und auch nicht, um Karl Marx finanziell „in Wert zu setzen“. Uns geht es um die Wertschätzung, die wir diesem Herrn weiterhin entgegenbringen, und darum, diese zu rekapitulieren.

In will dies im Folgenden auf sieben Ebenen versuchen – ausnahmsweise mal keine „Sieben Todsünden“, sondern eine Art „Sieben Erleuchtungen“ oder „sieben Erkenntnisse“.

ERSTE ERKENNTNIS: Die bestehende Wirtschaftsweise – genannt: Kapitalismus – ist im Kern nur zu verstehen, wenn die Reduktion von allem auf den Wert, und dieser wiederum auf die in ihm steckende Arbeitszeit, erkannt wird.

Marx zerpflückte hartnäckig die „trinitarische Formel“ der Vulgärökonomie,, wonach es „drei Produktionsfaktoren“ geben würde – das Kapital, die Erde und die Arbeit – die gemeinsam, gewissermaßen in einer Black box, Werte, Mehrwert, Profite, Bodenrente, Mietzins, Zinsen und Spekulationsgewinne usw. schaffen würden. Marx schrieb: „Es handelt sich hier um eine verzauberte, verkehrte und auf den Kopf gestellte Welt, wo Monsieur le Capital und Madame la Terre als soziale Charaktere, und zugleich unmittelbar als bloße Dinge ihren Spuk treiben.“2

Allein die Arbeit schafft, so die wissenschaftlich belegte Erkenntnis, Werte – und zwar im Kapitalismus überwiegend in Form der Lohnarbeit. Durchaus auch, das sollten wir nicht vergessen, die Arbeit von Handwerkern, Selbständigen und „freien“ Kleinbauern. Letztere dürften weltweit heute weiterhin mehr als eine Milliarde Menschen zählen, wobei der Anteil, den diese nicht proletarischen, wertschaffenden Klassen zum Weltsozialprodukt beitragen, ständig rückläufig ist und aktuell deutlich unter 20 Prozent liegen dürfte.

Marx hatte diese Reduktion der kapitalistischen Ökonomie auf ihren Kern nicht erfunden. Er konnte damals mit seiner Werttheorie an großen Vorgängern anknüpfen. Er selbst schreibt dies offen: „Es ist das große Verdienst der klassischen Ökonomie“ – gemeint sind u.a. Adam Smith und Ricardo – „diesen falschen Schein und Trug […], diese Religion des Alltagslebens aufgelöst zu haben, indem sie den Zins auf einen Teil des Profits und die Rente auf den Überschuss über den Durchschnittsprofit reduziert (haben), sodass beide im Mehrwert zusammenfallen; indem sie […] im unmittelbaren Produktionsprozess Wert und Mehrwert der Waren auf die Arbeit reduziert.“3

Und heute? Die trinitarische Formel wird auch heute noch und teilweise sogar wieder verstärkt als entscheidend für die Wertschöpfung dargestellt. Den unproduktiven Sektoren, ja den Sektoren der Zirkulationssphäre, wird die Kraft der Wertschöpfung zugesprochen. Siehe der Begriff „Finanzindustrie“. Das geht soweit, dass das Kapital-Blatt „Börsen-Zeitung“ in einer neuen „Würdigung“ von Karl Marx diesem unterstellt, das Kapital selbst als wertschöpfend angesehen zu haben. Dort heißt es: „Kapital und Arbeit stellen in seiner [derjenigen von Karl Marx; W.W.]Anschauung denn auch die zentralen Faktoren dar.“4

ZWEITE ERKENNTNIS: Die kapitalistische Wirtschaft bewegt sich in Zyklen. Die Zyklen münden in regelmäßige Krisen. Dabei erhöht sich die Krisenhaftigkeit periodisch und langfristig. Es entwickelt sich ein immer größeres zerstörerisches, ja selbstzerstörerisches Potential.

Die Untersuchung kapitalistischer Produktionszyklen auf nationaler und auf Weltmarktebene konnte von Marx und Engels aus naheliegenden Gründen – siehe das Alter bzw. die „Jugend“ des damaligen ausgebildeten Kapitalismus; siehe die unzureichenden statistischen Grundlagen – erst in grober Form geleistet werden. Doch sie wurde geleistet. Marx ging hinsichtlich der Länge der einzelnen Zyklen von sieben bis zehn Jahren aus – wie sich dies ja auch als zutreffend erweisen sollte. Er sah in der Zeitdauer der physischen Abnutzung der modernen Produktionsmittel bzw. in deren „moralischem Verschleiß“ eine wesentliche Ursache für diese Dauer der industriellen Zyklen.

Dabei waren Marx und Engels durchaus flexibel – wie sie dies grundsätzlich in ihren ökonomischen Analysen waren, auch wenn sie von gewissen „Gesetzmäßigkeiten“ ausgingen. Sie betonten immer wieder, dass subjektive Faktoren eine wichtige Rolle spielen können – so Niederlagen oder Teilerfolge der Arbeiterklasse. Und dass es unerwartete, ökonomische Prozesse geben kann, die den scheinbar gesetzmäßigen Gang der kapitalistischen Prozesse erheblich, teilweise grundlegend verändern können.

So schrieb im August 1852 Friedrich Engels mit Blick auf ökonomische Vorhersagen im erst drei Jahre „alten“ „Kommunistischen Manifest“ an Marx: „Kalifornien und Australien sind zwei Fälle, die im Manifest nicht vorgesehen waren: Schöpfung großer Märkte aus nichts. Sie müssen noch hinein.“

Und heute? Wir erlebten in den vergangenen 28 Jahren die „Schöpfung“ riesiger „großer Märkte“ – durch die Integration von China und der Regionen der ehemaligen UdSSR in den Weltkapitalismus.

Wir befinden uns aktuell im zehnten Jahr nach der bislang größten Wirtschaftskrise, die der weltweite Kapitalismus seit der Weltwirtschafskrise von Anfang der 1930er Jahre erlebt hat. Einiges – ja eigentlich sehr viel – spricht dafür, dass wir uns im Vorfeld einer neuen Wirtschaftskrise, dann wohl einer neuen weltweiten Finanz- und Wirtschaftkrise befinden. In diesem Sinn gibt es durchaus Vorzeichen. Und auch Aussagen von führenden Kapitalvertretern, so seitens der IWF-Chefin Christine Lagarde, die dazu auffordert, einen Sonderfonds für die Folgen der absehbar neuen weltweiten Krise einzurichten.

Weiß man, wann diese Krise eintreten wird? Anders herum gefragt: Konnten Karl Marx und Friedrich Engels vorhersagen zum konkreten Verlauf von Konjunktur und Krisen treffen? Ich zitiere aus einem Brief, den Marx am 8. Dezember 1857 an Friedrich Engels schrieb, dabei bezugnehmend auf den gemeinsamen Freund Wilhelm Wolff, der als „Lupus“ bezeichnet wird: „Da Lupus beständig Buch über unsere Krisenvorhersagen führte, so erzähle ihm, dass der ´Economist´ vom letzten Sonnabend erklärt, die Endmonate von 1853, durch ganz 1854, Herbst 1855 und ´the sudden changes of 1856´[die schlagartigen Veränderungen von 1856´] habe Europa immer nur hair-breadth escape vom impending crash gehabt [sei Europa immer nur um Haaresbreite dem drohenden Krach entgangen]“.

DRITTE ERKENNTNIS: Arbeit ist nicht nur zentral für die Werttheorie. Arbeit ist auch zentral für den Mensch – und zwar Arbeit im Sinn von sich – ohne Zwang – zu vergegenständlichen. Daraus folgt: Lohnarbeit ist auch deshalb un-menschlich, weil sie in mehrerer Hinsicht Ausdruck von Entfremdung ist. Emanzipation und Revolution sind nach Marx gleichzusetzen mit einem Ende von Entfremdung.

Marx hat das Thema „Arbeit und Entfremdung“ vor allem in seinen Frühschriften, den sogenannten „Pariser Manuskripte“, später auch in den „Grundrissen“ ausgebreitet. Er bezeichnete die freie, selbstbestimmte Arbeit als das „Sich-außer-sich-Setzen“ des Menschen, als dessen Selbstverwirklichung: „In der Bearbeitung der gegenständlichen Welt bewährt sich der Mensch erst als Gattungswesen. […] Durch sie erscheint die Arbeit als sein Werk und seine Wirklichkeit. Der Gegenstand der Arbeit ist daher die Vergegenständlichung des Gattungsleben des Menschen.“5

Diese Definition von Arbeit setzt drei Dinge voraus: Es handelt sich erstens um freiwillige und selbstbestimmte Arbeit. Zweitens sind die Arbeitsergebnisse erkennbar und die Arbeitenden identifizieren sich mit diesen. Drittens gibt es eine direkte (persönliche) oder indirekte (über demokratische Strukturen vollzogene) Verfügbarkeit über diese Arbeitsprodukte durch die Produzierenden, also die Arbeitenden. Diese drei Elemente sind bei Lohnarbeit im Kapitalismus nicht gegeben – zumindest nicht als Ensemble. Die Lohnarbeit erfolgt primär unter Diktat und Zwang – Maloche, um den Lebensunterhalt zu verdienen. Die Identifikation mit der Arbeit ist oft – oder meist? – nicht gegeben; bei vielen Bereichen des kapitalistischen Arbeitens kann es kaum eine Identifikation geben (Rüstung; Werbung).

Das Letztere gilt erst Recht im Weltmaßstab: In der Welttextilbranche arbeiten mehr als 15 Millionen Menschen – rund doppelt so viel wie in der Weltautobranche. Zwei Drittel sind Frauen. Die Arbeit wird – überwiegend in Asien – bekanntlich unter extrem miserablen Bedingungen verausgabt. Der überwiegende Teil der Textilproduktion ist gesellschaftlich unnötig; er zielt auf die Befriedigung von „fast fashion“; er dient also dazu, dass die die Menschen in den reichen OECD-Staaten zwei Mal im Jahr neue Mode-Textilien kaufen.

Und weiter: Eine Verfügung über die Arbeitsprodukte besteht weder direkt noch indirekt. Im Gegenteil: Durch die Trennung der Arbeitenden von den Produktionsmitteln und durch das Privateigentum an den Produktionsmittel, konzentriert in den Händen von wenigen, schafft der Lohnarbeitende mit jedem Arbeitstag eine ihm fremde, ihm feindlich gegenüberstehende Macht und verstärkt sein Ohnmacht.

Heute, im Zeitalter des Prekariats – das durchaus Teil des Proletariats ist – wurde an der „Entfremdungsschraube“ gerade auch in den hochentwickelten Industriestaaten nochmals weiter gedreht. Millionen Menschen haben inzwischen auch in Deutschland zwei Jobs – von „Arbeit“ ist da kaum noch die Rede. Es gibt eine Million Leiharbeiter. Diese verkaufen also ihre Arbeitskraft an ein Unternehmen, inzwischen oft an einen Konzern, der diese weiterverkauft. Allein die Zahl der Leiharbeiter ist inzwischen um 20 Prozent größer als die Zahl derjenigen, die in der Autoindustrie – einschließlich der Zulieferindustrie – Beschäftigung finden. Das gesamte Prekariat (Leiharbeit, Minijobber, MidiJobber, Ich-AGs, Scheinselbständige, working poor) – das ich als „Arbeitende, die von besonders großer Entfremdung betroffen sind“, bezeichnen würde – dürfte in Deutschland heute mehr als fünf Millionen Personen stark sein. Die vor uns stehenden Prozesse der Digitalisierung und die Ausdehnung der „Plattform-Konzerne“ wie Uber, Deliveroo, Flixbus usw. könnte dazu führen, dass diese neue Stufe der Entfremdung zum bestimmenden Moment des aktuellen Kapitalismus wird.6

Was auch heißt: Die Unmenschlichkeit des Kapitalismus erfährt auch dort, wo er Arbeit bietet, hinsichtlich des Entfremdungspotentials eine qualitativ neue Steigerung.

ERKENNTNIS VIER. Kapitalismus heißt Klassengesellschaft, heißt Klassenkampf. Die Dynamik kapitalistischer Produktion – einschließlich der Krisendynamik – mündet in einer immer größeren Konzentration des Kapitals und des Reichtums. Diejenigen, die vom Verkauf ihrer Ware Arbeitskraft leben, die auf diesen Verkauf angewiesen sind, sind diejenigen, die das größte objektive Interesse an der Umwälzung der bestehenden Verhältnisse, die Interesse an umfassender Emanzipation – vulgo an Revolution – haben.

Es mag schon sein, dass die Struktur und Lage der Arbeiterklasse, des Proletariats, früher übersichtlicher war – jedenfalls im westlichen Europa und in Nordamerika. Die Behauptung jedoch, diese arbeitende Klasse sei am Verschwinden, ist unhaltbar – ist dann falsch, wenn wir „lohnarbeitende Klasse“ als Zusammenfassung derjenigen definieren, die zum Verkauf der Ware Arbeitskraft gezwungen sind – und die von diesem Verkauf im Wesentlichen nur ihren Lebensunterhalt, den ihrer Familien und die Reproduktion derselben finanzieren können.

Richtig ist, dass diese weiter existente und sich weiter absolut und relativ vergrößernde „Klasse an sich“ nur selten – und aktuell eher weniger – zur „Klasse für sich“ wird. Die Zerklüftung und Aufspaltung der arbeitenden Klasse hat in den OECD-Staaten zugenommen. Und der subjektive Faktor Gewerkschaften, der einen entscheidenden Beitrag zur Bewusstwerdung – und zur SELBSTbewusstwerdung – dieser Klasse spielen müsste, ist geschwächt und vor allem in den neuen Schichten der arbeitenden Klasse – im Prekariat, in den IT-Unternehmen, in den Betrieben des Plattform-Kapitalismus, bei den Leiharbeitskräfte – viel zu wenig präsent. Wobei betont werden muss, dass die Anstrengungen von verdi, bei Amazon, in Krankenhäusern, im Bereich des Pflegepersonals, bei den outgesourcten Sektoren auf den Airports Fuß zu fassen und aktiv zu werden, usw. in die richtige Richtung gehen und begrüßt werden müssen.

Wobei wir hier eigentlich den Weltkapitalismus im Blick haben müssen. Und dann zu einem anderen Bild gelangen. Auf Weltebene nimmt auch die Zahl derjenigen, die wir zur „klassischen Arbeiterklasse“ zählen, von Jahr zu Jahr weiter zu – insbesondere in den wichtigsten „emerging markets“, den Schwellenländern, allen voran in Indien und China, wo inzwischen ein Drittel der Menschheit lebt und wo die Beschäftigtenzahlen in der Landwirtschaft absolut und vor allem relativ massiv rückläufig sind, während die industrielle Arbeiterklasse absolut erheblich wächst und auch relativ ihr spezifisches Gewicht erhöht.

Doch, doch, es stimmt: Einiges in der Entwicklung des Kapitalismus wurde von Marx und Engels nicht vorhergesehen. Aber einiges in der kapitalistischen Entwicklung übertrifft auch alles, was Karl Marx und Friedrich Engels vorhergesagt hätten. Die „Börsen-Zeitung“ schreibt in der bereits zitierten Marx-Bilanz: „Die Relativierung der unternehmerischen Macht […] wurde letztlich durch Reformen erreicht.“7 Ach ja? In der Weltautobranche beherrschen heute zwölf Autokonzerne 75 Prozent des Weltmarkts – dies hat sich übrigens nicht geändert, obgleich das physische Gewicht der Autofertigung massiv nach Asien und weg von Nordamerika und Westeuropa verschoben wurde. In der IT-Branche beherrscht ein halbes Dutzend Konzerne 75 Prozent der IT-Software. Im Flugzeugbau beherrschen zwei Konzerne 95 Prozent des Weltmarkts der großen Jets. Weltweit haben 44 Menschen ein akkumuliertes Vermögen, das größer ist als dasjenige der ärmeren Hälfte der Menschheit – also 44 gleich größer als 3,6 Milliarden. Vergleichbares gilt, so errechnete soeben das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), für Deutschland: Danach besitzen die 45 reichsten Haushalte in Deutschland so viel wie die ärmere Hälfte der Bevölkerung.

Vor knapp einer Woche, am 1. Mai, dürfte in kaum einer offiziellen Gewerkschaftsrede eine Emanzipation der Arbeit gefordert und das Wort „Klassenkampf“ gefallen sein. Es ist heute oft die Gegenseite, die Klartext redet. Warren Buffet, einer der Reichsten auf dieser Welt, stellte kühl fest: „Es herrscht Klassenkrieg, richtig, aber es ist meine Klasse, die Klasse der Reichen, die Krieg führt. Und wir gewinnen.“

ERKENNTNIS FÜNF: Es gibt ein Recht auf Revolte. Es gibt die Notwendigkeit für Revolution. Es gibt die Realität von Revolten und Revolutionen.

Vor dem Hintergrund ihrer Analyse des Kapitalismus als Klassengesellschaft und der entfremdeten Arbeit sahen Marx und Engels bereits in einfachen Widerstandsaktivitäten der arbeitenden Menschen das Große-Ganze: das Aufbegehren gegen den entmenschlichenden Kapitalismus; ein Stück soziale Revolution.

Bereits in dem Schlesischen Weberaufstand vom 4. bis zum 6. Juni 1844, der gemeinhin als „Hungerrevolte“ bezeichnet wird, sahen Marx und Engels einen allgemeinen Aufstand der Arbeiterklasse gegen die kapitalistischen Unterdrücker. Wobei das keine Marotte von zwei Sektierern und Utopisten war – dies wurde just so auch von Heinrich Heine in seinem nur anscheinend romantischen Gedicht „Die schlesischen Weber“ so dargestellt.

Der „Fluch“ der Weber gilt dabei in einer Strophe „dem Gotte, zu dem wir gebeten“, in einer anderen Strophe „dem König, dem König der Reichen“ und schließlich heißt es in einer dritten Strophe:

Ein Fluch dem falschen Vaterlande, / Wo nur gedeihen Schmach und Schande, / Wo jede Blume früh geknickt, / Wo Fäulnis und Moder den Wurm erquickt – / Wir weben, wir weben! / Das Schiffchen fliegt, der Webstuhl kracht, / Wir weben emsig Tag und Nacht – / Altdeutschland, wir weben dein Leichentuch, / Wir weben hinein den dreifachen Fluch, / Wir weben, wir weben!8

Wobei Heinrich Heine – man vergisst es ja leicht – in dieser Zeit eng mit Karl Marx befreundet war; er schrieb „Ich hab ein neues Schiff bestiegen mit neuen Genossen.“ Als Marx 1844 aus Paris ausgewiesen wurde, schrieb er an Heine: „Ich möchte Sie gern einpacken.“

Als 1871 in Paris die – überwiegend kleinbürgerliche und proletarische Bevölkerung – die Macht ergriff und die Pariser Kommune gebildet wurde, erfolgte auch dies – nicht ganz unähnlich dem Weberaufstand – eher als passive, als verzweifelte Maßnahme der Gegenwehr. Die Beschlüsse, die in der von preußischen und bürgerlich-französischen Truppen belagerten Stadt gefasst wurden, waren im Kern Notmaßnahmen.

Marx sah auch hierin das Größere, das durch diesen Aufstand Hindurchscheinende. Er schrieb in der Schrift „Der Bürgerkrieg in Frankreich“:

„Ihr [der Kommune; W.W.] wahres Geheimnis war dies: sie war wesentlich eine Regierung der Arbeiterklasse, das Resultat des Kampfes der hervorbringenden gegen die aneignende Klasse, die endlich entdeckte politische Form, unter der die ökonomische Befreiung der Arbeit sich vollziehen konnte. […] Die politische Herrschaft der Produzenten kann nicht bestehen neben der Verewigung seiner gesellschaftlichen Knechtschaft. Die Kommune sollte daher als Hebel dienen, um die ökonomischen Grundlagen umzustürzen, auf denen der Bestand der Klassen und damit der Klassenherrschaft ruht.“

Und heute? In diesen Tagen schreibt alle Welt über „50 Jahre ´1968´“. Oft sind die Rückblicke höchst demagogisch. Vielfach werden peinliche Autoren in Stellung gebracht (Alt-68er, die längst im vormals bekämpften System „angekommen“ sind). Diejenigen, die sich treu blieben – ich bezeichne sie im Gegensatz zu den Überläufern als „LANGläufer“ – werden kaum erwähnt. Gerade schrieb ich einen Text zu Ende über einen solchen „Langläufer“; er wird später an diesem Tag zur Kultur beitragen.

Vor allem aber gilt: Äußerst selten wird diese Revolte in den – zutreffenden und entscheidenden – Zusammenhang gestellt, in den einer Zeitenwende, in der sich verbanden:

  • weltweit der Antikriegsprotest – die Massenmobilisierungen gegen den US-Krieg in Indochina
  • eine weltweite Revolte von Studierenden gegen hierarchische Strukturen und gegen die Unterordnung von Studium und Forschung unter das kapitalistische Diktat
  • Massenstreiks von Millionen Arbeiterinnen und Arbeitern gegen die Kapitalmacht (allein in Frankreich bis zu zehn Millionen)
  • ein antibürokratischer, demokratisch-sozialistischer Protest, an dem sich jeweils Zehntausende in Warschau und Belgrad und Hunderttausende in Prag beteiligten; in der CSSR ausdrücklich mit dem Ziel der Verwirklichung eines „Sozialismus mit menschlichem Antlitz“, was ja im Grunde die Basics von Marx und Engels waren.

Es ist schon klar, warum es in den aktuellen Rückblicken auf „1968“ auch nicht die Andeutung eines Versuchs gibt, vergleichbare Zusammenhänge herzustellen: Weil damals schlicht und einfach kurz aufschien, dass sogar auf spontaner, zufälliger Basis es zu einer weltweiten Revolte für Demokratie und Sozialismus kommen kann. Und auch, weil man dann, wenn man diesen Zusammenhang herstellt, eingestehen müsste, dass es zu einer solchen „Weltrevolte“ kommen kann, ohne dass irgendein kluger Kopf auf der Welt oder irgendein krass-gut gesponserter Think tank an „sowas“ auch nur denken, geschweige denn das analysieren konnte.

ERKENNTNIS SECHS. Der Kampf für gesellschaftliche Emanzipation wird nur dann erfolgreich sein, wenn es auch im persönlichen Bereich zu einer Kombination von Theorie und Praxis kommt. Das ist – banal gesagt – mit Leidenschaft, mit Entbehrungen, mit sozialen Härten verbunden.

Marx hat nach seinem akademischen Abschluss in Berlin und „in absentia“ in Jena sein gesamtes Leben der wissenschaftlichen Arbeit und dem praktischem Engagement im Dienst der arbeitenden Klasse gewidmet und für die von ihm bald erwartete Revolution geschrieben – ja förmlich versucht, diese „herbeizuschreiben“. Die Bedingungen, unter denen dies erfolgte, werden heute meist ausgeblendet oder nur gestreift. In Wirklichkeit waren sie prägend für den größten Teil seines Lebens – und vor allem: sie waren schlicht fürchterlich.

Ein großer Teil der Marx´schen Korrespondenz mit Freund Engels betrifft die miserable finanzielle und häusliche Lage. Schon 1851 heißt es: „Zu Hause immer alles im Belagerungszustand, Tränenbäche ennuyieren mich ganze Nächte und machen mich wütend […] Meine Frau tut mir leid. Auf sie fällt der Hauptdruck, und au fond hat sie recht […] Trotz allem erinnerst Du Dich, dass ich von Natur très peu endurant und sogar quelque peu dur, so dass von Zeit zu Zeit mein Gleichmut verloren geht.“

Erst zwei Jahrzehnte später – was aber bereits elf Jahre nah an seinem Tod war – konnte Engels so viel zur finanziellen Lage von Marx und dessen Familie beitragen, dass diese unmittelbare Not nicht mehr existent war.

Unbestritten ist, dass Marx eine steile Karriere an einer europäischen – wohl kaum an einer preußischen – Universität hätte „hinlegen“ können. Er hätte sich dann auch auf seine wissenschaftlichen Arbeiten konzentrieren und von dem einen und anderen angefangenen Werk mehr vollenden können, vielleicht sogar selbst Band II und III des „Kapital“ vollenden können. Unter den gegebenen Bedingungen musste er viele journalistische Beiträge – so für amerikanische Zeitungen – schreiben, um Geld im Überlebenskampf zu erhalten. Die unglaublich aufopferungsvolle – und keineswegs rein „traditionalistische“ – Rolle, die dabei seine Frau Jenny im Haushalt, für die Kinder, als Sekretärin und als Beraterin spielte, kann hier auch nicht ansatzweise gewürdigt werden – Freund Klaus Gietinger veröffentlichte hierzu vor ein paar Wochen ein höchst originelles und äußerst belebendes Buch.9

Richtig ist aber auch: Die Tatsache, dass Karl Marx seinen Weg so konsequent – oft verbiestert, auch mal sektiererisch und erbittert – ging, verleiht ihm nicht nur als Wissenschaftler, sondern vor allem als Kämpfer für die gesellschaftliche Emanzipation seine Größe. Und vor allem seine Überzeugungskraft.

Und wenn wir heute und morgen – und wenn die nächste Generation übermorgen und am Tag darauf – das wuppen werden, was nötig ist und was wir uns fest vorgenommen haben, dann wird es dafür vor allem auch Menschen brauchen, die in ihrem konkreten Leben für ihr geistiges Engagement stehen und ein Stück weit das Leben in der späteren solidarischen Gesellschaft vorwegnehmen.10

ERKENNTNIS 7 : Das Marx´sche Denken, Schreiben und Engagement war durchdrungen von seiner Vision einer neuen und solidarischen Gesellschaft. Eine solche Vision ist heute – angesichts gewaltiger Herausforderungen durch Klimaveränderung, neue schwere Krisen und drohende Kriege notwendiger denn je.

In Marx´ „Thesen über Feuerbach“ – als Abschluss der „Deutschen Ideologie“ – war bereits das Ziel allen revolutionären Handelns beschrieben: „Die Philosophien haben die Welt nur verschieden interpretiert, es kommt darauf an, sie zu verändern.“ Er und sein Freund Frederik formulierten auch früh den „kategorischen Imperativ“, der zu befolgen sei, und der darin bestünde, „alle Verhältnisse umzuwerfen, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist“11.

Es war Joseph Schumpeter, der große bürgerliche Analytiker des „modernen“ Kapitalismus und der Lobpreiser der neuen „Unternehmerpersönlichkeiten“ – was heutzutage ja die Start-ups, die Elon Musk, Jeff Bezos und Bill und Melinda Gates sind – der davon schrieb, dass dieser Kapitalismus keine Anziehungskraft mehr habe, ja, dass er abstoßend wirke. Schumpeter schrieb – allerdings am Ende seines Lebens, nach der Weltwirtschaftskrise und auf dem Höhepunkt des faschistischen Terrors in Europa und während des Zweiten Weltkriegs, für den, wie im Fall des Ersten Weltkriegs, das Kapital und seine Triebkräfte selbst die wesentlichen Verursacher waren:

„Unter diesen Umständen kann es dahin kommen, dass der Kapitalismus als eine Wertordnung, ein Lebensstil und eine Kulturform keinen Einsatz mehr verlohnt. (… ) Marx irrte in seiner Diagnose der Art und Weise, in welcher die kapitalistische Gesellschaft zusammenbrechen würde; er irrte nicht in der Voraussage, dass sie schließlich zusammenbrechen werde.“12

Momentan sieht es allerdings nicht so aus, dass der Kapitalismus zusammenbricht. Wir erleben vielmehr eine durch und durch kapitalisierte Welt, in der zugleich erneut Handelskriege stattfinden, die wiederum als Drohung und als potentielle Vorboten für große Kriege zu verstehen sind.

Wir erleben eine Welt, in der inzwischen mit 1,6 Billionen Euro für Rüstungsausgaben im Jahr – so die SIPRI-Bilanz des Jahres 2017 – das Zehnfache der sogenannten Entwicklungshilfe ausgegeben wird. Wir spürten vor weniger als einem Monat die Nähe eines großen Krieges, auch eines atomar geführten Kriegs. Der finstere Herr im Weißen Haus twitterte am 11. April: „Mach dich bereit, Russland. Denn sie [die Raketen] werden kommen, schön und neu und intelligent.“ Vielleicht muss man ins neutrale Ausland schauen, um deutlicher zu erkennen, was da gespielt wurde – und was weiter – nunmehr mit Blickrichtung Tel Aviv und Teheran – gespielt wird. Die Schweizer Tageszeitung „Blick“ titelte am Tag darauf, dem 12. April: „Welt in Kriegsangst – Trump twittert sich Richtung Krieg“. Und schrieb ergänzend: „Der russische Präsident wird plötzlich zur Stimme der Vernunft.“

Wer – liebe Freundinnen, liebe Freunde – wenn nicht wir? Und vor allem: Wann, wenn nicht jetzt? Dies muss man vor diesem Hintergrund und diesen Abgründen ausrufen. Ausrufen auch angesichts all der neuen Formen von geistiger Verarmung und seelischer und körperlicher Entfremdung, die wir mit facebook, Twitter & Co erleben.

In dieser Situation brauchen wir dringend einen neuen Aufbruch, wie es einen solchen 1848 und 1968 gab. Die namentlich hier nicht weiter identifizierte linke Gruppe hat ja recht, wenn sie ihren Jahreskongress betitelt mit „Marx is muss“. Und die heutige „Frankfurter Rundschau“ – Ausgabe vom 5. Mai – trifft ins Schwarze, wenn sie über einen dreiseitigen Beitrag zu Marx die Überschrift setzt „Seismologe der modernen Welt“. Und noch besser trifft es den Kern der Sache, wenn in der heutigen „Financial Times“ – Ausgabe vom 5. Mai – zu lesen ist: „Was den Rückgriff auf den Original-Marx heute so wertvoll macht, ist das Verständnis, dass mit dem Verschwinden des 20. Jahrhunderts und mit dem Niedergang der Sowjetunion und des Wohlfahrtsstaats die Welt des globalisierten freien Markt-Kapitalismus, die wir heute erleben, sehr viel gemein hat mit der Welt, über die Marx in der Mitte des 19. Jahrhunderts schrieb.“13

Die Gründe, warum die bürgerlichen Medien in diesen Tagen Marx aus allen möglichen – und vielfach unmöglichen – Blickrichtungen betrachten, warum sie ihn neu dämonisieren und sezieren, warum sie ihn als Antidemokrat und Haustyrann hinstellen, ist doch die Tatsache, dass weiterhin und aufs Neue gilt:

„Ein Gespenst geht um in dieser Welt – das Gespenst des Kommunismus. Alle Mächte der alten Welt haben sich zu einer heiligen Allianz gegen das Gespenst verbündet – unter der Losung: ´TINA – there is no alternative´. Zweierlei geht aus dieser Tatsache hervor. Der Kommunismus wird bereits von allen Mächten als eine Macht anerkannt. Es ist hohe Zeit, dass wir unsere Anschauungsweise, Zwecke, Tendenzen vor der ganzen Welt offen darlegen und dem Gespenst des Kommunismus ein Manifest der neuen solidarischen Gesellschaft entgegenstellen.“

Richtig viel Gehirnschmalz sollte man dabei dafür verausgaben, in welcher Tonart ein solches Manifest verfasst sein sollte – ob es im Stil von Leonard Cohen und seinem wunderbaren Song und Text „The Anthem“ vorzutragen sei, oder ob es ge-rappt werden muss.14

Es war die kluge Kunstfigur Ziffel, die sich bei Bertolt Brecht in den „Flüchtlingsgesprächen“ darüber tiefgründige und auch für heute aufschlussreiche Gedanken machte. Dies wie folgt:

„Ich hab mich oft gewundert, warum die linken Schriftsteller zum Aufhetzen nicht saftige Beschreibungen von den Genüssen anfertigen, die man hat, wenn man hat. Ich seh´ immer nur Handbücher, mit denen man sich über die Philosophie und die Moral informieren kann […] Eine einfache Beschreibung der Käsesorten, fachlich und anschaulich geschrieben, oder ein künstlerisch empfundenes Bild von einem echten Omelette würde ungemein bildend wirken.“15

Womit ich mich für Eure Aufmerksamkeit bedanke.

Rede zum Thema „200 Jahre Karl Marx“, gehalten im Mai 2018 in Köln, Naturfreundehaus Köln-Kalk auf Einladung der Sozialistischen Zeitung/SoZ

1 Siehe: „Das Manuskript „Die deutsche Ideologie“, zwei starke Oktavbände, war längst an seinem Verlagsort in Westphalen angelangt, als wir die Nachricht erhielten, daß veränderte Umstände den Druck nicht erlaubten. Wir überließen das Manuskript der nagenden Kritik der Mäuse um so williger, als wir unsern Hauptzweck erreicht hatten – Selbstverständigung.“ In: MEW Band 13, S. 9.

2 Das Kapital Band III, MEW Band 25, S. 838.

3 Ebenda.

4 Stefan Lorz, Essay zum 200. Geburtstag von Karl Marx, in: Börsen-Zeitung vom 4. Mai 2018.

5 Karl Marx, Ökonomisch-Philosophische Manuskripte aus dem Jahr 1844 („Pariser Manuskripte“), Marx-Engels Ausgewählte Werke, Berlin 1978, Band V., S. 91.

6 Siehe hierzu beispielhaft Werner Rügemer, Plattform-Kapitalismus. Das Beispiel Deliveroo, in: Faktencheck:EUROPA Nr. 4.

7 Stefan Lorz, Essay zum 200. Geburtstag von Karl Marx, Ausgabe vom 4. Mai 2018.

8 Heinrich Heine, Sämtliche Schriften, München 1971, Band 4, S. 455.

9 Klaus Gietinger, Karl Marx, die Liebe und das Kapital, Frankfurt/M. 2018.

10 Ernest Mandel, den viele hier im Saal kennen und der für mich eine Art Ersatzvater und politischer und wissenschaftlicher Ziehvater war, sagte – und schrieb – mir einmal: „Ich habe mehr als ein Jahrzehnt gewartet, bis ich meine Promotion“ [die „Marxistische Wirtschaftstheorie“; W.W.] schreiben konnte. Und ich tat dies, weil meine Priorität die der politischen, revolutionären Arbeit war.“

11 Marx fährt hier fort wie folgt: „… Verhältnisse, die man nicht besser schildern kann als durch den Ausruf eines Franzosen bei einer projektierten Hundesteuer: Arme Hunde! Man will euch wie Menschen behandeln!« Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie. Einleitung, (1843-44)

12 Joseph Schumpeter, Kapitalismus, Sozialismus und Demokratie, Tübingen 1993 (Erstausgabe: USA 1942), S. 525.

13 Diese Sätze finden sich in der FT im Rahmen einer von Adam Tooze geschriebenen Essay, zugleich eine Rezension der neuen Marx-Biographie von Sven-Eric Liedman, A world to Win – the Life and Works of Karl Marx, Verso.

14 Leonard Cohen, The Anthem: So much in the world / is plunged in deepness and chaos […] ring the bells – ring the bellst hat still can ring / forget your perfect offering / there is a crack in everything / that´s how theee light gets in – So vieles in der Welt ist in Finsternis gehüllt und in Chaos geworfen […] Läutet alle Glocken, die wir noch zum Klingen bringen / Nehmt Abstand von all den profanen Dingen / Immer gibt es einen Riss – einen Spalt – im Innern / Durch ihn wird ein Lichtstrahl dringen.” Ih gehe auf diesen Song und seine Bedeutung für die Bürgerbewegung gegen Stuttgart 21 näher ein in: W. Wolf, abgrundtief + bodenlos. Stuttgart 21, sein absehbares Scheitern und die Kultur des Widerstands, Köln 2018, v.a. Seiten 297ff.

15 Bertolt Brecht, Gesammelte Werke, Frankfurt/M. 1967, Band 14 S. 1393.